Die heilige Landgräfin von Thüringen war eine der wenigen Heiligen, die auch Martin Luther als exemplarische Christin gelten ließ. Ich denke, deshalb hätte er nicht nur nichts dagegen, dass wir uns heute hier in ökumenischer Gemeinsamkeit dieser Frau annähern, sondern er würde es ausdrücklich begrüßen, denn in gewisser Weise waren sie sich ähnlich: „Hier stehe ich und kann nicht anders“, hat Luther gesagt, Elisabeth hat es auf ihre Weise ebenso getan.
Und so ist es durchaus angemessen, dass wir uns aufgrund all der genannten Anlässe …. gewissermaßen gegenseitig das Geschenk der Aufführung des Elisabeth - Oratoriums machen und das Beisammensein in ökumenischer Geschwisterlichkeit genießen. Gegenseitig vor allem deshalb, weil im Chor, im Orchester und bei den Spielern sowohl Evangelische als auch Katholische mitwirken. (Wer alles mitmacht, steht auf der letzten Seite des Textheftes, die Katholiken sind nur etwas besser zu erkennen). Ein gegenseitiges Geschenk ist es aber auch, weil heute mit den katholischen Mitwirkenden den Schwestern und Brüdern aus der evangelischen St. Johannesgemeinde Berlin Schlachtensee etwas geboten wird und morgen mit den evangelischen Mitwirkenden den katholischen Schwestern und Brüdern aus verschiedenen Klöstern Berlins.
Wir Elisabeth – Schwestern sind über diese ökumenische Gemeinsamkeit sehr dankbar, denn allein hätten wir das nicht geschafft und wir hätten einen Punkt in unserem Jahresfestprogramm weniger. Das wäre schade.
Für Elisabeth von Thüringen selbst kann diese Aufführung sozusagen als Geburtstagsgeschenk gelten. Der Überlieferung nach wurde sie am 7. Juli 1207 in Sarospatak geboren.
Also, Sie sehen – viele gute Gründe für das heutige Fest – aber dennoch in keiner Weise selbstverständlich oder gar mühelos.
Die Idee zu dieser Aktion kam vom Schw. Marianne und sie hat die Sache dann auch am Laufen gehalten, hat die Begeisterung zur Mitwirkung geweckt und/ oder während der langen Übungsphase wach gehalten. Dafür sei ihr Dank gesagt.
Ein großer Dank gilt allen Mitwirkenden, den Sängerinnen und Sängern, den Spielern und den Mitgliedern des Orchesters (die Bezeichnung Musikanten erscheint mir irgendwie despektierlich) und denen, die die sozusagen hinter der Bühne zum Gelingen beigetragen haben. Wir danken für alle Mühe und den großen Aufwand an Kraft und Zeit, den die monatelange Übungsphase gekostet hat.
Ein besonderer Dank gilt Frau Sibylle Funke. Sie hat mit hohem Engagement, musikalischer Begeisterung und pädagogischem Geschick aus vielen durchaus gutwilligen sangesfreudigen Menschen einen sangeskundigen Chor geformt. Das war, wie sich vorstellen lässt, keine ganz leichte Aufgabe.
(Auszüge aus der Ansprache zum Fest von Sr. M. Dominika Kinder, Provinzoberin)